Herbstgrasmilben: Wenn der Spätsommer zur Qual wird

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Herbstgrasmilben: Wenn der Spätsommer zur Qual wird

Juckreiz, wundgeleckte Pfoten, nervöses Knabbern - All diese Symptome können auf Milben hinweisen. Treten sie besonders im Spätsommer auf, ist ein Hauptverdächtiger schnell gefunden: Die Herbstgrasmilbe. Die gute Nachricht lautet jedoch, dass sich der Stress für Tier und Halter mit dem richtigen Management vermeiden lässt.  

Das kleine 1x1 der Milben

Milben gehören zu den Spinnentieren und können Tiere sowie Menschen als Ektoparasiten befallen. Es sind mehr als 50.000 Milbenarten bekannt. Die meisten dieser Arten leben in der Umwelt und ernähren sich von organischem Material. Als Ektoparasiten allerdings leben Milben in oder auf der Haut ihres Wirts, ernähren sich zumeist von Hautbestandteilen oder Körperflüssigkeiten desselben und stellen ganzjährig eine Infektionsgefahr dar.

Die häufigsten bei Tieren auftretenden Milbenarten sind die folgenden:

Grabmilben

= Sarcoptes-Milben:

Räude- bzw. Krätzeerreger – bohren Gänge in die Haut ihres Wirts und legen dort ihre Eier ab

Notoedres-Milben:

Verursacher der Notoedres-Räude bei Katzen

Haarbalgmilben

= Demodex-Milben:

Auslöser der Demodikose, unter anderem bei supprimierter Immunabwehr -  leben in Haarbälgen

Ohrmilben

= Otodectes-Milben:

Verursachen Otitis externa bei Hund und Katze, gelegentlich führen sie zu generalisierten Dermatitiden

Pelzmilben

= Cheyletiella-Milben

Leben im Fell von Hund und Katze und verursachen schuppige Haut bis hin zu Erythemen und Krusten

Nasenmilben

= Pneumonyssus-Milben

Bis zu 1,5 mm lange permanente Nasehöhlen-Parasiten des Hundes, besonders häufig in skandinavischen Ländern

(Herbst-) Grasmilbe

= Neutrombicula autumnalis

Befallen Tier und Mensch direkt im Früh- und Spätsommer und führen zu starkem Juckreiz und Hautläsionen

Die Herbstgrasmilbe

Neotrombicula autumnalis lebt im Grünen, klettert auf Grashalme oder andere Pflanzen und befällt ihre Wirte direkt.

Lediglich die Larven der Grasmilben leben parasitisch. Sie sind sechsbeinig, 0,2 – 0,3 mm groß und fallen durch ihre blass orange-rote Farbe aus. Die Larven sind besonders nachmittags bei warmen Temperaturen aktiv und beißen sich in der Haut fest, um mehrere Tage lang das Blut ihres Wirts zu saugen. Danach entwickeln sie sich in der Umwelt weiter.

Grasmilben sind nicht wählerisch

Sowohl Tiere, als auch Menschen können betroffen sein – eine Übertragung zwischen Tier und Mensch findet allerdings nicht statt. Während sich Menschen zum Beispiel bei der Gartenarbeit anstecken, reicht bei Tieren ein Ausflug über entsprechende Wiesen.

Den Befall erkennen

Aufgrund des Übertragungsweges ergeben sich typische Körperbereiche, die besonders oft befallen sind. Während die Grasmilben bei Hund und Katze häufig am Unterbach, im Zwischenzehenbereich und an bodennahen Körperstellen mit dünner Haut sitzen, sind sie bei Pferden unter anderem vermehrt an Maul, Nüstern und generell am Kopf zu finden.

Ein Befall mit Herbstgrasmilben führt zu starkem Juckreiz und folglich zu potentiellen Sekundärläsionen aufgrund von Kratzen und Beißen. Außerdem können bei starkem oder wiederholtem Befall schwere Überempfindlichkeitsreaktionen ausgelöst werden.

Durch ihre charakteristische Farbe lassen sich Herbstgrasmilben allerdings frühzeitig erkennen. Sie sind als rot-orange Punkte mit dem bloßen Auge sichtbar.

Was man dem Besitzer raten kann

Vorbeugende Maßnahmen umfassen lediglich das Meiden hochgewachsener Wiesen bei Spaziergängen, was sich generell bei allen Tierarten als schwierig erweist. Halter sollten potentiell betroffene Körperstellen nach Ausflügen mit warmem Wasser abwaschen, um die Larven abzuspülen.

Obgleich zurzeit keine Präparate zur Behandlung eines Herbstgrasmilbenbefalls zugelassen sind erweisen sich pyrethroidhaltige Spot-Ons sowie akarizid wirksame Präparate als wirkungsvoll.

Mitbewohner im eigenen Garten?

Um herauszufinden, ob der heimische Garten von Grasmilben bewohnt wird gibt es einen Trick:

Einfach einen weißen Teller einige Zeit im Gras liegen lassen. Findet man danach orange Punkte darauf, hat man die Herbstgrasmilbe bei sich zu Hause

Autor: Sabrina Thomeczek

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