Ihre Praxis auf Instagram: Wertvoller Marketing-Kanal oder Zeitfresser?

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Instagram für Tierarzpraxen: Effektives Marketingtool oder Zeiträuber deluxe?

Von einem Hype kann man inzwischen nicht mehr sprechen: Die Social Media App Instagram ist inzwischen bei Privatpersonen wie Firmen fest etabliert und kann viel mehr als Bilder vom letzten Coffee-to-go oder der aktuellen Weihnachtsdeko sammeln. Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit nutzen die App aktiv – das sind etwas mehr als 12% der Weltbevölkerung. Die Beliebtheit der App steigt dabei immer weiter, so dass 2023 mit einer Zahl von 1,18 Milliarden Instagram Usern zu rechnen ist. Darunter sind sicherlich auch bereits viele Ihrer Patientenbesitzer! Über die beliebte Foto-App sind eine maßgeschneiderte Zielgruppenansprache und eine effiziente und emotionale Kommunikation mit Ihren Kunden möglich – auch für Tierarztpraxen!

Instagram: Mehr als nur schöne Fotos

Was ist eigentlich Instagram? Bei der beliebten Foto-App (LINK Instagram) können sich private Nutzer und Unternehmen ein Profil anlegen und dort Bilder und Videos veröffentlichen. Als Instagram im Oktober 2010 an den Start ging, war es nicht viel mehr als ein digitales Fotoalbum. Statt Bilder zur Erinnerung in ein Album zu kleben, konnte man sie auf der Plattform mit anderen Nutzern teilen. Möchte man die Bilder anderer Instagramer im eigenen Feed (individuelle Startseite bei Instagram) angezeigt bekommen, muss man ihnen „folgen“, also ihr Profil abonnieren. Die Fotos können dann „geliked“ (mit einem Herz versehen), kommentiert oder geteilt werden.
Heute bietet Instagram noch viele weitere Funktionen über die Veröffentlichung von Bildern hinaus: Kleine 15-sekündige Videos können in den „Stories“ geteilt werden und bleiben dort für 24 Stunden sichtbar. Mit den „Reels“ verfügt Instagram jetzt über eine Videofunktion, mit der mehrere Videos zusammengeschnitten und mit passenden Sounds und Musik unterlegt werden können. Eine „Live“-Funktion ermöglicht es Nutzern ein Video zu senden, in das sich die eigenen Follower in Echtzeit einschalten und mit Kommentaren melden können.
Klingt kompliziert? Alles eine Frage der Übung! Niemand zwingt einen dazu, gleich am ersten Tag alle Funktionen der App professionell einzusetzen. Unsere Empfehlung: Wenn Sie Instagram für ihre Tierarztpraxis einsetzen möchten und noch kein privates Profil haben, sollten Sie sich erst einmal eines anlegen und in Ruhe ein wenig ausprobieren, welche Möglichkeiten die App bietet.

Instagram: Das kann die App für die Tierarztpraxis leisten

Für Unternehmen bietet Instagram die gute Möglichkeit, einen sehr direkten Kanal zu Ihren Kunden aufzubauen. Über diesen ist ein angeregter Austausch und Feedback sehr gut möglich. Über die Bilder in Ihrem Feed können Sie über Neuigkeiten aus der Praxis informieren, Urlaubstage ankündigen, Aktionen bewerben oder aber auch Ihren Kunden frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr wünschen. Sie können aber auch tiefere Einblicke in Ihre Arbeit geben, an Impfungen, Check-Ups oder die regelmäßig anstehende Wurmkur erinnern. Auch Tipps zur Pflege, zur Erstversorgung von Wunden oder Zeckenentfernung sind Möglichkeiten, Ihren Instagram-Kanal zu mit Inhalten zu füllen – Ihrer Phantasie sein keine Grenzen gesetzt!
Wir haben einige Instagram-Kanäle von Tierarztpraxen für Sie recherchiert, bei denen Sie sich einen guten Überblick verschaffen können, was auf Instagram alles möglich ist und welche Inhalte vielleicht auch für Ihre Praxis in Frage kommen würden:

 

...und noch viele mehr! Geben Sie in das Suchfeld bei Instagram „Tierarzt“ ein und Sie finden noch viele weitere tolle Profile von Kollegen, die Ihnen Inspiration liefern können.

Alles Prima? Über Nachteile von Instagramm

Das klingt nun erstmal alles zu schön, um wahr zu sein: Eine Plattform mit besten Marketingmöglichkeiten, ein kostenloses Profil und zahlreiche ansprechende Funktionen – wo ist das Haken? Der Haken ist, dass Instagram ein Unternehmen ist, das auch Geld verdienen möchte und muss. Und das tut es über Werbeanzeigen, die auf der Plattform geschaltet werden können. Um die Buchung dieser Werbeanzeigen zu forcieren, werden den Nutzern der Plattform nicht einfach alle Beiträge der gefolgten Profile angezeigt – der Instagram Algorithmus wählt aus, was besonders interessant und sehenswert ist. Andere Beiträge werden „verschluckt“ und weniger häufig ausgespielt. Das führt dazu, dass Ihre Instagram Posts nicht von allen ihren Followern gesehen werden – viel Mühe für nichts.
Neben diesem Druck bezahlte Werbung auf Instagram zu schalten, sind Sie grundsätzlich vollkommen abhängig von der Plattform Instagram. Fällt diese aus, haben Sie keine Möglichkeit mehr, mit Ihren Followern in Kontakt zu treten, können keine Nachrichten mehr lesen und beantworten. Das mag nun erst einmal unwahrscheinlich wirken, ist aber in den letzten Monaten bereits vorgekommen. Zudem sorgt Instagram sehr clever dafür, dass die Nutzer nur wenige Möglichkeiten aus der App heraus finden: So ist es nicht möglich, in Beiträge, Stories oder Reels klickbare Links einzufügen, die auf die eigene Webseite verweisen. Dies ist ausschließlich Profilen mit mehr als 10.000 Followern vorbehalten und auch auf die 24-stündigen Stories begrenzt. Der einzige andere Ort, um auf Instagram einen Link einzufügen, ist die eigene Profilbeschreibung.
Nicht zuletzt braucht ein gut gepflegter Instagram Auftritt vor allem eines: Zeit. Instagram-User sind verwöhnt und gewohnt, regelmäßig hochwertig aufbereitete Inhalte geliefert zu bekommen. Sie erwarten von Ihnen deshalb zum einen regelmäßige Beiträge, zum anderen vor allem auch ansprechende Fotos und Videos. Vor zehn Jahren mag noch ein lustiger Schnappschuss ausgereicht haben, in Zeiten professioneller Influencer sollte das Bildmaterial für Instagram eine gleichbleibend gute Qualität haben, wenn Sie erfolgreich sein möchten.

Achtung: So viel Zeit sollten Sie für die Pflege eines Instagram-Profils einplanen

Wenn Sie nun wissen möchten, wieviel Zeit ein Instagram-Profil benötigt, dann lässt sich das so pauschal natürlich nicht festlegen. Denken Sie aber daran, dass Sie ein aktives Profil mehrfach täglich besuchen müssen, um auf Nachrichten und Kommentare zu antworten. Einmal am Tag sollten Sie irgendeine Form von Inhalten posten, eine kurze Story oder einen Feed-Beitrag. Dafür benötigen Sie ein Bild, oder ein kurzes Video sowie einen passenden Text. Dieser Text sollte mit passenden Hashtags (Schlagworten) versehen sein, die Sie vorab festlegen müssen. Videos, in denen Sie etwas erklären, sollten mit Untertiteln versehen werden, denn viele Nutzer verwenden die App ohne den Tom einzuschalten. Das was am meisten Zeit kostet ist also nicht das Posten selbst, sondern die Vorbereitung der Inhalte und das „Nacharbeiten“ durch Nachrichten und Kommentar-Antworten – diese werden zunehmend zeitaufwändiger, je größer Ihr Profil wird.
Beachten Sie auch, dass die Nutzer von Instagram vor allem in Ihrer Freizeit dort aktiv sind: auf dem Arbeitsweg, abends und am Wochenende. Damit Ihre Beiträge zu diesen Zeiten erscheinen, können Sie Planungstools wie beispielsweise Planoly, Hootsuite oder Later (Links) nutzen, die die Beizträge zu einer vorab eingestellten Zeit veröffentlichen. Nichtsdestotrotz wird ein erfolgreiches Instagramprofil dazu führen, dass Sie dort auch am Wochenende und abends aktiv sind.
Überlegen Sie sich gut, ob Sie bereit sind, diesen kontinuierlichen Zeitaufwand zu leisten. Leider ist es durch den App Algorithmus nicht so, dass besonders viel Fleiß mit großer Reichweite und Sichtbarkeit belohnt wird. Ob ein Profil wächst und erfolgreich wird, hängt leider nicht nur von Ihren Inhalten und deren Qualität ab, sondern leider auch von einer gewissen Portion unkalkulierbaren Glücks.

Ihr Start auf Instagram: Diese Fehler sollten Sie vermeiden

Bitte beachten Sie, dass auf Ihren Instagramprofil Bild- und Persönlichkeitsrechte gewahrt werden müssen. Das bedeutet: Bei Bildern, die Sie nicht selbst gemacht haben, benötigen Sie das Einverständnis des Fotografen, um es zu veröffentlichen. Sind Personen auf dem Bild zu sehen, benötigen Sie auch deren – schriftliches – Einverständnis. Das gilt auch für Ihre eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter! Bei Fotos von Ihren vierbeinigen Patienten ist die Rechtlage nicht ganz eindeutig, eine Darlegung der juristischen Situation haben wir hier (https://www.lhr-law.de/magazin/datenschutzrecht/eigentumsrecht-tierfotos/) gefunden. Auch wenn Sie demnach streng genommen Ihre Patientenbesitzer nicht um Erlaubnis bitten müssen, um ein Foto von Hund oder Katze zu posten: Überlegen Sie, ob es der Kundenbindung zuträglich ist, wenn Sie es ohne Rücksprache einfach tun.
Ist Instagram das Richtige für Ihre Tierarztpraxis? Unsere Fragen helfen Ihnen weiter!

  • Sind Sie (und/oder Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) Social Media-affin und haben bereits privat erste Erfahrung mit Instagram gesammelt?
  • Fotografieren Sie gerne und trauen es sich zu, selbst einen Pool an veröffentlichungsfähigen Fotos zu erstellen?
  • Haben Sie eine klare Vorstellung, welche Inhalte Sie auf Instagram veröffentlichen möchten?
  • Haben Sie Zeit, um sich täglich mit Ihrem Instagram-Profil zu beschäftigen – mit der Produktion von Inhalten, dem Posten und dem Beantworten von Nachrichten und Kommentaren?
  • Können Sie es sich vorstellen, auch selbst regelmäßig auf Fotos und Videos aufzutauchen?

Wenn Sie mehrere dieser Fragen mit Nein beantworten, sollten Sie sich vielleicht zunächst ein anderes Marketingtool aussuchen. Wie wäre es vielleicht mit einem Newsletter? Oder einem Blog auf Ihrer Homepage? Mit diesem beiden Varianten sind Sie etwas flexibler als mit einem Instagram-Profil und können sich langsam in die Welt des digitalen Marketings einfinden.

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