Schutz vor Insekten – mal anders
Sie sind nicht nur nervig, sondern verursachen erheblichen Stress bei Tieren und übertragen im schlimmsten Fall sogar tödliche Krankheiten: Stechinsekten. Ein Schutz vor diesem Ungeziefer ist deshalb besonders wichtig. Welche kreativen Möglichkeiten es dazu gibt, haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Tarnung als Zebra
Der durch u.a. Stechfliegen ausgelöste Stress bei Großtieren führt zu wirtschaftlichen Verlusten. Geringere Milchmengen, schlechte Zunahmen bis hin zu Gewichtsverlust können die Folgen sein. Während Repellentien möglicherweise unerwünscht sind und mit extra Kosten einhergehen, hat sich eine etwas ungewöhnliche Methode als effiziente, einfache und unschädliche Insektenabwehr besonders bei Pferden und Kühen bewährt: Zebrastreifen.
Unzählige Studien haben sich schon mit dem Grund des Streifenmusters von Zebras beschäftigt. Die Hypothesen sind vielfältig und reichen von Tarnfunktionen zu besserer Thermoregulation. Was nachgewiesen werden konnte ist bis jetzt allerdings lediglich die Wirksamkeit gegen Stechmücken. Diese Insekten landen nicht auf gestreiften Oberflächen. Um die Hypothese zu testen, wurden Kühe mit Streifen bemalt und die Ergebnisse waren eindeutig: Tiere, welche schwarz weiß gestreift waren, zeigten signifikant weniger Fliegen- und Mückenbefall und dementsprechend signifikant weniger Abwehrverhalten während der Beobachtungen. Der Kontrast ist allerdings wichtig. Die Kontrollgruppe mit schwarzen Streifen auf dunklem Fell zeigte den gleichen Befall wie die nicht bemalte Kontrollgruppe.
Das Bemalen von Großtieren mit wasserlöslicher Farbe stellt somit eine effiziente und ökologische Methode dar, um Insekten von den Tieren fern zu halten.
Schutz durch Düfte
Einige ätherische Öle haben repellierende Wirkungen. Hierzu gehören zum Beispiel Lavendelöl oder Citronellöl. Wichtig ist hierbei die Auswahl des richtigen Öls. Es gibt unzählige Varianten, Verarbeitungen und Dosierungen, weswegen man hier schnell verunsichert werden kann. Außerdem sind viele ätherische Öle in zu hohen Konzentrationen oder Dosierungen toxisch für Hunde und andere Tiere. Von einem unbedachten gebrauch ätherischer Öle ist in jedem Fall abzuraten. Richtig angewendet können zum Beispiel 1-2 Tropfen Lavendelöl auf dem Halsband des Hundes eine gute insektenabwehrende Wirkung zeigen.
Schutz durch Gestank
Futterzusätze gegen Insekten bei Pferden beinhalten häufig Knoblauch. Die Theorie ist, dass der Knoblauchgeruch über den Schweiß des Pferdes ausgeschieden wird und so Mücken fernhält. In der Praxis kann tatsächlich kaum genug Knoblauch gefüttert werden – das sollte es auch nicht – als dass dieser Effekt zum Tragen kommt.
Nichtsdestotrotz kann ein Knoblauchfutterzusatz den Insektenbefall am Kopf verringern. Besonders um die Augenpartie konnte eine Reduktion von Fliegen und Mücken beobachtet werden.
Achtung: Für Kleintiere ist Knoblauch giftig, auf keinen Fall an Hund oder Katze ausprobieren!
Das alt bewährte
Trotz aller kreativen Lösungen sind die wirksamsten Methoden nach wie vor physische Barrieren sowie Repellentien. Pferden helfen Fliegen- oder Ekzemerdecken sehr. Für Hund und Katze sollte man auf zugelassene bewährte Präparate zurückgreifen und im besten Fall feuchte Gebiete auf Spaziergängen eher meiden.
Autor: Dr. med. vet. Sabrina Thomeczek
Lübbert, C. (2020). Durch Mücken übertragbare Erkrankungen. CME, 17(6), 51–70.
Gould, S. J. (1986). Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt. In Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt (pp. 363–372). Springer.
Schmölzer-Eibinger, S. (2018). Warum haben Zebras Streifen? Wissenschaftliches Schreiben Lehren Und Lernen: Diagnose Und Förderung Wissenschaftlicher Textkompetenz in Schule Und Universität, 57.
McCall, J. W., Varloud, M., Hodgkins, E., Mansour, A., DiCosty, U., McCall, S., Carmichael, J., Carson, B., Carter, J., & Schickling, G. Ü. von D. (n.d.). KLEINTIERMEDIZIN.
Hofmann, H. (2015). Repellentien. In Reisedermatosen (pp. 293–297). Springer.
