Wie oft muss ich meinen Hund entwurmen? Ein Überblick

Frau innig mit Hund

 

Wie oft muss ich meinen Hund entwurmen? Ein Überblick

 

(Von Jana Prokop und Pascale Huber, Tierärztin; bearbeitet von Sabrina Thomeczek, Tierärztin)

Eine häufige Frage von Patientenbesitzern ist, wie oft sie ihren Hund entwurmen müssen. Damit Sie als Tierarzt die Antwort schnell parat und gleichzeitig den Überblick über die wichtigsten Würmer haben, finden Sie hier alle Informationen im Überblick.

Warum überhaupt entwurmen?

Tierhaltern ist die Wichtigkeit einer Anthelminthika-Behandlung oft nicht bewusst. Weisen Sie die Patientenbesitzer darauf hin, dass ein Wurmbefall nicht nur für das Tier, sondern auch für den Menschen ein Risiko darstellen kann, denn einige Helminthen haben ein zoonotisches Potenzial.

Ein Wurmbefall beim Hund kann sich sehr unterschiedlich äußern: So sind asymptomatische Verlaufsformen, etwa beim Echinokokken-Befall, ebenso möglich wie ein reduzierter Allgemeinzustand, Hautläsionen, Diarrhö (typisch für Hakenwürmer), pulmonale Probleme (Lungenwürmer) oder selten Kachexie (z.B. bei Toxocara spp.).

Wann entwurmen?

Die Entwurmung orientiert sich am individuellen Infektionsrisiko des Hundes. Die Kotuntersuchung vor der Entwurmung ist der generellen Entwurmung nicht immer vorzuziehen. Da sich einige Wurmstadien bzw. Eier nicht im Kot nachweisen lassen, obwohl eine Infektion vorhanden ist, kann eine negative Kotuntersuchung einen Parasitenbefall nicht sicher ausschließen. Regelmäßige Kotuntersuchungen – alle zwölf Wochen – sollten als Kontrollmaßnahme genutzt werden und können die Entwurmungsintervalle, besonders bei Hunden mit geringem Infektionsrisiko, verlängern.

Bitten Sie den Hundebesitzer hierfür um eine Sammelkotprobe von drei aufeinanderfolgenden Tagen. Diagnostische Ausnahmen bilden Herzwürmer (Dirofilaria immitis) und Hautfilarien (Dirofilaria repens), für deren Nachweis Sie Blutproben des Vierbeiners benötigen.

Zur Überprüfung des Behandlungserfolgs sollten Sie etwa sieben bis zehn Tage (nach der Behandlung mit Benzimidazolen) bzw. drei Wochen (nach der Behandlung mit makrozyklischen Laktonen) eine weitere Kotuntersuchung durchführen.

So erstellen Sie einen Entwurmungsplan

Berücksichtigen Sie bei der Erstellung des Entwurmungsplans das Alter und die Ernährungsform des Hundes. Welpen sowie Hunde, die in Zwingern oder größeren Gruppen gehalten werden, tragen ein größeres Risiko, an Würmern zu erkranken – ebenso Tiere, die Zugang zu wilden Nagetieren, rohem Fleisch oder Tierkadavern (z.B. Jagdhunde) haben. Es gilt, für jedes Tier eine individuelle Risikobewertung vorzunehmen; die pauschale Empfehlung einer monatlichen Entwurmungskur sollte nur an Halter hochrisikobehafteter Hunde erfolgen, die einen Wurmbefall vollständig ausschließen möchten.

Mit folgenden Empfehlungen sind die meisten Hunde gut beraten:

  • Hunde, die nicht zur Jagd genutzt werden, keine Beutetiere fressen und die nur unter Aufsicht Auslauf und Kontakt zu anderen Hunden haben: Entwurmung im Abstand von drei Monaten (viermal pro Jahr) oder Kotuntersuchung
  • Hunde, die zur Jagd genutzt werden, Beutetiere fressen oder ohne Aufsicht Auslauf und Kontakt zu anderen Hunden haben: Entwurmung im Abstand von vier Wochen (einmal pro Monat) oder Kotuntersuchung

Vier Risikokategorien zur individuellen Entwurmung

Detailliertere Anleitung bietet das ESCCAP-Schema zur individuellen Entwurmungsfrequenz, welches Hunde in vier Risikokategorien einteilt:

  • Risikogruppe A: Das Tier hat weder freien Auslauf noch Kontakt zu Artgenossen, die nicht im gleichen Haushalt leben: Ein- bis zweimal pro Jahr gegen Spul- und Bandwürmer behandeln oder Kotuntersuchung.
  • Risikogruppe B: Der Hund hat keinen freien Auslauf, allerdings Kontakt zu Artgenossen, die nicht im gleichen Haushalt leben. Er frisst weder Aas noch Beutetiere und geht nicht auf die Jagd: Viermal pro Jahr gegen Spul- und Bandwürmer behandeln oder Kotuntersuchung.
  • Risikogruppe C: Das Tier hat keinen freien Auslauf, allerdings Kontakt zu Artgenossen, die nicht im gleichen Haushalt leben. Es frisst kein Aas, allerdings Beutetiere. Es geht auf die Jagd: Zwölfmal im Jahr gegen Bandwürmer, viermal im Jahr gegen Spul- und Bandwürmer behandeln oder Kotuntersuchung.
  • Risikogruppe D: Der Hund hat freien Auslauf ohne Aufsicht: Zwölfmal im Jahr gegen Spul- und Bandwürmer behandeln oder Kotuntersuchung.

 

 

 

 

Häufige Würmer in Deutschland und was man gegen sie tun kann

Art der Parasiten

Spezies

Wirkstoff-Beispiele

Nematoden (Fadenwürmer)

Toxocara spp., Toxascaris leonina (Spulwürmer)

Benzimidazole, Milbemycine

Ancylostoma spp., Uncinaria spp. (Hakenwürmer)

Trichuris spp. (Peitschenwürmer)

Angiostrongylus spp., Crenosoma spp. (Lungenwürmer)

Dirofilaria immitis (Herzwurm)

(Prophylaktisch) Milbemycine

Zestoden (Bandwürmer)

Taenia spp.

Benzimidazole

Dipylidium spp.

Praziquantel

Echinococcus spp.

 

Spezielle Empfehlungen zur Entwurmung gibt es für Welpen und säugende Hündinnen:

  • Welpen: Die Anthelminthika-Kur beginnt im Alter von zwei Wochen, und ist in zweiwöchentlichen Abständen bis zwei Wochen nach dem Absetzen fortzuführen.
  • Säugende Hündinnen: Die Entwurmung erfolgt gleichzeitig zur Behandlung der Welpen – zu deren Schutz.

Wo finde ich verständliche Informationen, die ich den Patientenbesitzern empfehlen kann?

Verlässliche und verständliche Informationen, sowie Servicematerial für Ihre Praxis zum Thema Entwurmung finden Sie im Internet:

Weitere Informationen

Autorin: Jana Prokop
Tierärztliche Qualitätssicherung: Tierärztin Pascale Huber & Tierärztin Sabrina Thomeczek
Datum der letzten Aktualisierung: Januar 2020
Quellen:
ESCCAP Deutschland e.V.: www.esccap.de (Abruf: 08/2016)
Suter, P.: Praktikum der Hundeklinik. Enke, 2011

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