Wunddrainagen

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Wunddrainagen


Die kontaminierte, sezernierende Wunde – ein Großteil an Verletzungen bei Tieren fällt unter diese Beschreibung. Wunddrainagen gehören besonders in der Veterinärmedizin häufig zur Wundversorgung dazu. Doch welche Arten der Wunddrainage existieren überhaupt und worauf muss man achten?

Das kleine 1x1 der Wunddrainagen


Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Wunddrainage, wobei jede ihr eigenes Anwendungsgebiet hat. Drainagen werden unterschieden in offene und geschlossene sowie aktive und passive Systeme.
Offene Drainagesysteme sind stets passiver Natur und stellen eine Verbindung zwischen der zu drainierenden Wundhöhle und der Außenwelt dar.
Geschlossene Systeme bestehen aus einem Drainageschlauch und einem Sekretreservoir. Sie können passiv oder aktiv funktionieren.
In der Veterinärmedizin werden am häufigsten offene Drainagen zur Wundversorgung genutzt.

Offene Drainagesysteme

Offene Drainagen arbeiten stets passiv mithilfe der Schwerkraft oder durch eine Kapillar- oder Dochtwirkung. Unter diese Systeme fallen unter anderem die Penrose-Drainage, eine Gaze-Tamponade, einfache Gummischläuche oder offene Kapillardrainagen („Easy-Flow-Drainage“).
In eine Penrose-Drainage kann bei Bedarf ein dünner Gazestreifen eingezogen werden, sodass – wie auch bei der Gaze-Tamponade – eine Dochtwirkung erzeugt wird. Diese leitet das Wundsekret nach außen. Allerdings konnten Studien zeigen, dass ein zusätzlicher Gazestreifen in der Penrose-Drainage zu einer vermehrten Gewebereaktion führt.
Im Gegensatz zu geschlossenen Systemen besteht bei offenen Drainagen ein höheres Kontaminationsrisiko, da Keime aus der Umwelt leicht in die Drainagen eindringen können. Besonders bei geringem Sekretfluss sind aufsteigende Infektionen möglich, sodass auf die korrekte Indikation, Pflege, rechtzeitige Wechsel sowie Entfernung der Wunddrainage geachtet werden muss.

Geschlossene Drainagesysteme


Während geschlossene Drainagesysteme zum Beispiel das einfache Absaugen von Flüssigkeit mithilfe eine Spritze und Kanüle umfassen, können sie auch komplex aufgebaut sein, wie unter anderem die Redon-Drainage.
Die Redon-Drainage funktioniert nach dem Vakuum-Saugprinzip. So wird Flüssigkeit oder Gas mithilfe eines Unterdrucks aus der Wundhöhle in ein Sekretreservoir gesogen. Anwendung findet dieses System vermehrt im postoperativen Management statt in der initialen Wundversorgung.
Obwohl ein geringes Kontaminationsrisiko besteht ist auch hier das korrekte Einlegen der Drainage sowie die richtige Pflege und rechtzeitige Entfernung essentiell.

Drainage legen – ein Kinderspiel, oder?


So einfach sich das Legen einer Wunddrainage, besonders bei relativ oberflächlichen Wunden, manchmal anhört, so sind doch einige wichtige Punkte zu beachten.
Indiziert ist eine Wunddrainage, wenn Flüssigkeiten (oder auch Gase) wie unter anderem Wundsekret, Eiter, Lymphe oder Blut aus dem Körper abgeleitet werden sollen. Besonders bei größeren Wundhöhlen sollte eine Drainage verwendet werden, da das sich ansammelnde Sekret unter Umständen als Wachstumsmedium für Keime fungieren und zu Wundheilungsstörungen führen kann.
Es sollte stets darauf geachtet werden, dass besonders die passiven Systeme am tiefsten Punkt der Wunde wirken können und an einem noch tieferen Punkt abfließen. Außerdem sollten Drainagen den Wundschluss und die Heilung nicht stören, sondern unterstützen. Aus diesem Grund ist davon abzuraten, die Drainage mit in die Wundnaht einzunähen.
Durch eine Stich-Inzision am tiefsten Punkt der Wunde beziehungsweise am tiefsten Punkt der sich bildenden Wundhöhle wird ein iatrogener Ausgang geschaffen, durch den das Ende der Wunddrainage nach außen führt. So können Flüssigkeiten der Schwerkraft folgend leicht abfließen, ohne die Wunde offen zu halten und so die Heilung zu behindern.

Den Rest nicht vergessen

Die Wunde ist vernäht, der Sekretabfluss gesichert, der Verband gewickelt und die Arbeit scheint getan. Doch auch die Wundumgebung sollte nicht vergessen werden. Abfließende Wundsekrete können die Haut stark reizen und zu Dermatitis, Pruritus und Alopezie führen. Deshalb ist die Pflege der Drainage, aber auch der darunterliegenden Haut sehr wichtig. Mit Salben oder Sprays, zum Beispiel Zinkoxyd, schützt man Fell und Haut, minimiert das Kontaminationsrisiko und verhindert Folgekomplikationen.

Autoren:     Sabrina Thomeczek


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